Walachei 2008 von besonderer Note geprägt

Jetzt Wolfgang der Ton-Angeber - 
Stabhalterwechsel mit Aufbruchstimmung

„Da ist Musik drin“, heißt es ab jetzt in der Walachei, denn der neue Stabhalter ist ein versierter Musiker: Wolfgang der Ton-Angeber. Sein Wahlversprechen, mit dem er Freund und Feind auf seine Seite brachte: eine digitale Walachen-Chronik für die geplante Mediathek.

Die Stabhalterei Walachei ist in Aufbruchstimmung, denn dort hat es sich „ausgelötet“. Die Amtszeit von Stabhalter Georg Burgbacher, seines Berufes wegen „mit der Lizenz zum Löten“ ausgestattet, ist zu Ende.
Den Waffenschein, den er für sein salvenartiges Lachen benötigte, hat er abgegeben. Da dieses ungehemmte Lachen zahlreichen Oberkircher Bürgern buchstäblich den Schlaf raubte, hat er zur Ablenkung die XXL-Shopping-Nacht eingeführt. Motto: Wer nicht schlafen kann, soll wenigstens Geld auf der Straße lassen und einkaufen.

Die Walachen-Minister und die Teilnehmer an den Treffs wie dem Helferessen mussten während der Amtszeit des Chef-Löters einiges wegstecken. Erstens liegt sein Amtssitz im angrenzenden Fernach. Zweitens mussten sie ungewohnt lange Anlaufwege in Kauf nehmen, fanden doch die Events meist im abgelegenen Schützenhaus statt. Außerdem musste jeder Minister eine Knarre in die Hand nehmen und schießen lernen, was ihnen allerdings beim heutigen Staatsakt in der „Sonnenburg“ zugute kommen dürfte. Da wird nicht mit Platzpatronen geschossen! Für „Georg 007“ ist der „Schmutzige“ nicht so schön, bleibt ihm - des wichtigsten Amtes seiner Karriere enthoben - nur der Gang zum Waffenschrank.

Für die Walachei aber brechen goldene Zeiten an. Dafür sorgt Wolfgang Ziegler, der „Ton-Angeber“, der als Musiker und Banker den Umgang mit Noten und Edelmetallen gewohnt ist. In der Stadt- und Kirchspielskapelle Oppenau bedient er die Trompete und das Flügelhorn. „Ich sorge künftig für den guten Ton in der Walachei und gebe den Takt vor“, gab der Ton-Angeber selbstbewusst bekannt. Mit Musik gehe alles besser. Ob er die Walachen mit der kleinen Nachtmusik einlullen oder ihnen gehörig den Marsch blasen will, wird sich noch zeigen. Unter Umständen wird er auch der legendären Walachenband neue Töne einhauchen. Sein Motto: „Unter mir gehen die Walachen einer beschwingten Zukunft entgegen. Ich sorge für den richtigen Rhythmus, damit alles in-takt bleibt.“

Natürlich hat der „Ton-Angeber“ auch einen bürgerlichen Beruf. Sein Brötchengeber ist die Sparkasse Offenburg/Ortenau, die ungeachtet seiner Stabhalterzeit ihre Filiale in der Hauptstraße von der Walachei ins Loh verlagert hat, sodass die Herren mit den grünen Zylindern das bei der Fasent eingesparte Geld schneller bunkern können. Sie müssen nun genau eine Gassenbreite weniger laufen. Als Sparkassen-Betriebswirt ist der „Ton-Angeber“ ein Finanzexperte, der das Walachengeld nach Kräften mehren wird. Dank der Volksbank zählt die Walachei mit ihren zahlreichen Betrieben und Geschäften immer noch zu den reichsten Landstrichen. Der „Ton-Angeber“ ist darüber hinaus ein ausgebildeter Marketing-Fachmann, der die Walachei mitsamt seinen Wohltaten ins rechte Licht rücken kann.

Glanz verbreitet auch die First Lady „Evi“, die viel beneidet in der heilen Welt der Ring-Walachei aufgewachsen ist und als Enkelin des unvergessenen Zunftrates Gottfried Nörber die Fasent im Blut hat.

Schließlich sei auch das wachsweiche Versprechen verraten, mit dem Wolfgang, der „Ton-Angeber“ von Oppenau aus die Macht an sich gerissen hat:
Der neue Stabhalter versprach vollmundig, sich in seiner Regierungszeit für die Erstellung einer digitalen Walachenchronik einzusetzen. Sie soll der auf einer Steinwüste geplanten Mediathek, bisher ein Luftschloss, als Leihgabe zur Verfügung gestellt werden.

 

(Text: Heinz Hättig / Quelle: ARZ vom 31.01.2008)